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Familiengeschichte Forschung

Wo sind die Kirchenbücher von Dobřin?

Mein Alturgrossvater (4mal Ur-) in der Stammlinie hiess laut Taufeintrag Joannes Wenceslaus Lincke. Er wurde 1775 in Töschen, einem Dorf südwestlich von Dauba, geboren. Sein Vater Franciscus Lincke war dort Bauer auf dem Hof Nr. 42. Die Mutter hiess Anna Elisabeth geb. Wodizin und stammte aus einem Ort, der als «Dobrosin» angegeben ist. Wie es oft vorkommt, lässt sich auch dieses Kaff nirgends finden, jedenfalls nicht in dieser Schreibweise. Schaut man sich aber die Landkarte dieses Gebiets genauer an, so fällt der Blick auf einen Ort namens Dobřin (tschechisch Dobřeň), der nur ein paar Kilometer südlich von Töschen liegt. Da es damals noch keine einheitliche Rechtschreibung gab und vielmehr nach Gehör und Überlieferung geschrieben wurde, könnte es sich durchaus um den gesuchten Ort handeln.

Warum ist es wichtig, Anna Elisabeths Herkunftsort zu kennen? Weil der nächste Schritt, Informationen über sie und Franciscus zu gewinnen, darin besteht, den Matrikeintrag ihrer Trauung zu überprüfen. In der Regel fanden Hochzeiten nämlich am Heimatort bzw. in der Pfarrkirche der Braut statt.

Hier ergibt sich nun leider ein Problem: Der Trauungseintrag ist nicht auffindbar, und zwar aus dem seltsamen Grund, dass der Wohnort der Braut, Dobřin, im fraglichen Zeitraum um 1770 scheinbar zu keiner Pfarrei gehörte! Letztmalig taucht er 1693 in der Pfarrei Dauba auf, ab dann fehlt in den Kirchenbuchübersichten jede Spur. Selbst die Mitarbeiter im Leitmeritzer Archiv wussten keinen Rat.

Gibt es vielleicht jemanden, der in der Daubaer Gegend forscht und dabei zufällig auf jüngere Eintragungen zum Ort Dobřin gestossen ist? Wenn ja, bitte melden!

5 Antworten auf „Wo sind die Kirchenbücher von Dobřin?“

Nachtrag: Und im Staatlichen Gebietsarchiv Prag habe ich den entsprechenden Eintrag dann auch tatsächlich gefunden: Franz Linke aus Töschen und Anna Elisabeth Woditschka (so der richtige Name) aus Dobřin heirateten am 18. November 1770 in Widim.

Das ist wirklich nichts Besonderes. In den noch älteren Kirchenbüchern von Töschen/Deštná findet man auch oft die Schreibung „Lincka“. Damals gab es einfach keine offizielle Schreibweise. Personen- und Ortsnamen wurden nach Gehör und Gutdünken geschrieben. Kam ein neuer Pfarrer oder zog man in eine neue Gemeinde, schrieb man unter Umständen wieder anders. Als die Kirchenbücher standesamtlichen Charakter bekamen und die Einträge umfangreicher und sorgfältiger sein mußten (ab ca. 1800), war in meinem Zweig eben gerade die Schreibweise „Linke“ aktuell, und dabei ist es folglich geblieben.

Hatte mich interessiert, denn unser Familienname war Lienerth und in den 80-er wurde das h von den rumänischen Behörden gestrichen, weil sie es wohl für unnütz fanden und mein Vater hat nichts dagegen gesagt.

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