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Familiengeschichte

Es muss nicht immer ein Graf sein

Im Sommer hielt ich mich zwei Wochen in Leitmeritz auf, um im dortigen Gebietsarchiv in alten Kirchenbüchern zu forschen. Während dieser Zeit besuchte ich auch Kuttendorf (tschechisch Chotiněves), etwa 12 km östlich von Leitmeritz gelegen. In diesem Ort hatten viele meiner Vorfahren gelebt. Da ich kein Tschechisch kann, gestaltet sich die Kontaktaufnahme normalerweise sehr schwierig. Glücklicherweise stand mir aber ein tschechischer Freund zur Seite. Dank seiner Vermittlung durfte ich sogar einen Blick in die handschriftliche «Gemeindechronik der Gemeinde Kuttendorf» werfen.

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Familiengeschichte

Der wiedergefundene Urgrossvater

Manchmal können selbst genaue Informationen ziemlich in die Irre führen. So war es auch im Fall meines Urgrossvaters Karl Vatter. Er wird auf Dokumenten aus den 1930er Jahren mehrfach als «Landwirt aus Ober-Rzepsch Nr. 8» erwähnt. Ober-Rzepsch, andere Schreibweise Ober-Řepsch, tschechisch Horní Řepčice, liegt etwa 10 km östlich von Leitmeritz. Als unerfahrener Anfänger meinte ich natürlich, dies sei sein Geburtsort und machte mich im Archiv in Leitmeritz hoffnungsfroh auf die Suche. Leider ohne Erfolg.

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Familiengeschichte Forschung

Wo sind die Kirchenbücher von Dobřin?

Mein Alturgrossvater (4mal Ur-) in der Stammlinie hiess laut Taufeintrag Joannes Wenceslaus Lincke. Er wurde 1775 in Töschen, einem Dorf südwestlich von Dauba, geboren. Sein Vater Franciscus Lincke war dort Bauer auf dem Hof Nr. 42. Die Mutter hiess Anna Elisabeth geb. Wodizin und stammte aus einem Ort, der als «Dobrosin» angegeben ist. Wie es oft vorkommt, lässt sich auch dieses Kaff nirgends finden, jedenfalls nicht in dieser Schreibweise. Schaut man sich aber die Landkarte dieses Gebiets genauer an, so fällt der Blick auf einen Ort namens Dobřin (tschechisch Dobřeň), der nur ein paar Kilometer südlich von Töschen liegt.

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Forschung

So vermeidet man Ahnenschläuche

Manch einer, der vom Genealogie-Virus infiziert wird, versucht zunächst, möglichst viel über eine einzelne Namenslinie, z. B. die eigene Stammlinie, herauszufinden. Während man sich in den anderen Linien erst einmal mit den Grosseltern, bestenfalls den Urgrosseltern zufriedengibt, treibt man die Erforschung einer einzelnen Linie voran, durchsucht ein Kirchenbuch nach dem anderen, hangelt sich anhand von Tauf- und Heiratseinträgen Generation für Generation weiter in die Vergangenheit zurück – und legt so einen sogenannten «Ahnenschlauch».

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Forschung

Aufpassen bei Ahnenpässen!

In manchen Familien haben sich die sogenannten Ahnenpässe erhalten, mit denen während der nationalsozialistischen Ära eine «arische» Abstammung amtlich bestätigt wurde. Diese war etwa für eine höhere Beamtenlaufbahn unabdingbar. Ein solcher Ahnenpass war im Grunde eine kleine Ahnentafel, in der alle Vorfahren bis ins vierte Glied mit den wichtigsten Eckdaten aufgeführt waren. Die Dokumente wurden je nach Region von den Standes- oder Pfarrämtern ausgestellt.

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Land und Leute

Ortsnamen – wie sagt man denn jetzt?

Immer wieder hört und liest man Formulierungen wie diese: «Ich suche Familie X aus Leitmeritz, heute Litoměřice.» Oder: «Meine Vorfahren kommen aus dem ehemaligen Reichenberg, jetzt Liberec.» Da herrscht offenbar der Eindruck, Orte seien über Nacht umbenannt worden und es gebe somit einen «früheren» sowie einen «heutigen» Namen. Das trifft aber auf Böhmen so gut wie gar nicht zu. Jahrhundertelang bestanden und entwickelten sich deutsche und tschechische Ortsnamen nebeneinander, und jeder Bewohner verwendete ganz natürlich die Namensform in seiner eigenen Sprache.